Keine Frage: Das veränderte Zinsumfeld hat die Kräfteverteilung an den Kapitalmärkten nachhaltig beeinflusst. Nach über zehn Jahren Aktiendominanz erleben Anleihen aktuell ihre persönliche Cinderella-Story – etwas zugespitzt gesagt. Trotzdem heißt das keinesfalls, dass Aktieninvestments von heute auf morgen keine Rolle mehr spielen. Im Beitrag erklären wir Ihnen, warum langfristig beide Assetklassen in eine gut aufgestellte Vermögensplanung gehören.
Back to normal
5,5% in den USA und 4,25% im Euroraum – die aktuellen Leitzinsen sind der vorläufige Höhepunkt einer enormen Erholung des Zinsniveaus. Und während einige bereits von einer „Zeitenwende“ sprechen, ist „Normalisierung“ wohl der passendere Begriff für das, was bei den Zinsen passiert. Das gilt selbstverständlich auch für die Anleihen und ihre Renditen. Falls Sie mehr über die Zusammenhänge von Zins, Anleihenrenditen und Kursen erfahren möchten, lesen Sie hier in unserem Blog weiter.
Anleihen momentan im Fokus
Längst geben Anleihen von manchen Unternehmen mit guter Bonität Zinsen von über fünf Prozent, erklärt DJE Research Leiter Stefan Breintner. Bei der gleichzeitig geringeren Schwankungsbreite von Anleihen könnten Anleger so leicht auf die Idee kommen, ausschließlich auf Anleihen zu setzen. Immerhin punkten die festverzinslichen Wertpapiere in der Regel mit einer geringeren Schwankungsbreite als Aktien und einer Rückzahlungsgarantie bei Fälligkeit, sofern das Unternehmen bis dahin solvent bleibt. Solche Garantien können Aktien nicht bieten.
Rendite hat ihren Preis – Sicherheit auch
Warum also trotzdem Aktien? Nun, bei allen „Sicherheits-Features“ von Anleihen sind selbstverständlich auch Anleihen nicht risikolos. Währungsrisiken, wenn Anleihen beispielsweise in Fremdwährung gehalten werden. Oder das Kapitalbindungsrisiko bei langer Laufzeit einer Anleihe und somit schwieriger zu bewertender Bonität eines Unternehmens. Zudem ist für die Bewertung der beiden Assetklassen entscheidend, welchen Beitrag sie potenziell zum Vermögensaufbau eines Anlegers beitragen können.
Planbarkeit oder Potenzial?
Während die Anleihe im Regelfall durch ihre Planbarkeit punktet, also die vollständige Rückzahlung bei Fälligkeit sowie den festen Zinskupon, ist genau das im Vergleich mit der Aktie ihr größter Nachteil: Sie ist limitiert. Auch, wenn per se Kursgewinne mit Anleihen möglich sind, haben Aktien durch ihre (theoretisch) unbegrenzte Wertsteigerungsmöglichkeit ein wesentlich größeres Renditepotenzial, was mit einem höheren Schwankungsrisiko einhergeht.
Unterschiede zeigen sich langfristig
Besonders deutlich wird das bei einem Blick auf die langfristigen Renditen von Anleihen und Aktien. In dieser Grafik, die uns unser Research-Team zur Verfügung gestellt hat, zeigt sich eine eindeutige Outperformance der Aktienmärkte gegenüber den Anleihemärkten. Klar wird allerdings auch, dass die Renditen der Anleihen weniger schwanken. Wenn Sie mehr zum Thema langfristige Aktienanlage erfahren möchten, finden Sie dazu ebenfalls mehr auf unserem Blog.
Und statt oder
Für Anleger bleiben Aktien langfristig gesehen also unverzichtbarer Bestandteil des Vermögensaufbaus, wenngleich Anleihen derzeit wieder mit attraktiven Renditen locken. Es handelt sich also nicht um ein „Entweder-oder“, sondern viel mehr um ein „sowohl als auch“.