Der unerwartete Einmarsch Russlands in der Ukraine und der weiterhin andauernde Krieg haben das Sicherheitsgefühl Europas und der Welt erschüttert. Das ließ sich in den vergangenen Wochen auch an den Kapitalmärkten beobachten: Hohe Volatilität, ein starker Dollar sowie in die Höhe geschossene Rohstoffpreise sprechen für sich. In dieser Situation entsteht auch bei Anlegern Verunsicherung. Und das Bedürfnis nach Sicherheit nimmt zu. Doch wie kann man sein Portfolio überhaupt absichern? Und ist Absicherung immer sinnvoll? Oder birgt auch sie letztlich ganz eigene Risiken?
Alles beginnt bei der Strategie
Zunächst sollten Anleger sich einen Überblick über verfügbare Mittel machen. Um ein Portfolio defensiver aufzustellen, existiert eine Vielzahl von Möglichkeiten. Das beginnt bereits mit der eigentlichen Allokation. Diese gut auszubalancieren und mit den richtigen komplementären Sektoren, Regionen und Assetklassen zu bestücken, die im besten Fall negative Korrelationen aufweisen, ist die Grundlage für ein „wetterfestes“ Portfolio. Wie der Aufbau eines Portfolios funktioniert, können Sie hier nachlesen.
Auch Währung zählt
Ein weiterer Faktor, der für die Stabilität des eigenen Portfolios eine Rolle spielt, ist die Währung, in der die Aktien im Depot gehalten werden. Besonders der US-Dollar hat in Krisenzeiten seit jeher eine stabilisierende Wirkung. Selbige stabilisierende Wirkung hat die US-Währung allerdings auch, wenn sich die Märkte wieder erholen. Diese Form der Absicherung funktioniert also nach oben und nach unten.
Spekulative Absicherungen
Selbstverständlich existieren auch spezielle taktische Finanzinstrumente, die zur Absicherung von Portfolios eingesetzt werden können. Zwei der gängigsten Formen sind die beiden Derivat-Arten Optionen und Futures. Bei Optionen setzt der Anwender entweder auf steigende oder fallende Kurse eines Basiswerts. Das können bestimmte Aktien sein, aber auch Rohstoffe. Durch die Optionsprämie ist der Einsatz dieses Produkts bereits per se vergleichsweise kostspielig. Tritt dann der Fall, der abgesichert werden sollte nicht oder kaum ein und die Option verfällt, hat der Anleger seinen Einsatz verloren.
Futures sind wie Optionen Termingeschäfte und spekulieren auf steigende oder fallende Kurse. Allerdings sind sie im Gegensatz zu Optionen verpflichtend, müssen also zu den ausgehandelten Konditionen umgesetzt werden. Herausforderung bei den Futures ist die Auswahl des richtigen, zum eigenen Portfolio passenden Aktienmarkts als Basiswert. Bei einem vorrangig europäischen Portfolio könnte ein Future auf den Eurostoxx 600 sinnvoll sein. Wer aber global investiert, wäre mit einer solchen Absicherung auf dem falschen Weg.
Wo Absicherung zum Risiko wird
Obwohl es sich um Absicherungen handelt, bergen diese komplexen und spekulativen Produkte also Risiken für den Anleger. Falsch platzierte Absicherungen haben also signifikante Nachteile. Bei Solidvest verzichten wir aus Gründen der Transparenz und der Kostenkontrolle auf Absicherungen dieser Art.
In einer unmittelbaren Schock- oder Krisensituation, wie jüngst erlebt, suchen Anleger aber womöglich nach Wegen, um weitere Kursrückgänge abzumildern oder zu vermeiden. Das ist vollkommen verständlich. Aber auch die radikalste Form der Absicherung, nämlich der Verkauf einer Anlage, will gut überlegt sein. Denn der richtig abgepasste Ausstieg und die temporäre Reduzierung des Risikos ist nur ein Teil der Herausforderung. Der zweite Teil: Den richtigen Wiedereinstiegszeitpunkt finden. Diesen zu verpassen ist im Zweifelsfall für die Wertentwicklung eines Portfolios sogar nachteiliger als eine temporäre Marktschwäche einfach auszusitzen.
Taktisch agieren braucht Substanz
Trotzdem kann es sinnvoll sein, durch eine höhere Cashquote das Risiko im Portfolio zu reduzieren. Dieses taktische defensive Mittel setzen wir auch bei den Solidvest Portfolios ein. Insbesondere dann, wenn wir in bestimmten Sektoren Anlagerisiken erkennen oder sich die gesamte Markteinschätzung signifikant ändert. Dabei können wir auf die tagesaktuellen Einschätzungen aus dem DJE Research Team zurückgreifen, in dem 15 hauptberufliche Analysten die Märkte jederzeit im Blick haben.