Kapitalmarktinteressierte haben derzeit kaum eine Chance, sich vor dem Thema Anleihen-Investments zu verstecken. Doch nach über zehn Jahren Schattendasein sind viele Anleger im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere nicht mehr ganz sattelfest. Doch kein Problem: In diesem Beitrag erklären wir Ihnen die wichtigsten Begrifflichkeiten aus der Anleihen-Welt und ihre Bedeutung.
Ablaufrendite
Es geht direkt ans Eingemachte. Die Ablaufrendite, oder auf Englisch Yield to Maturity, ist die jährliche Rendite, die ein Anleger vom jeweiligen Betrachtungszeitpunkt bis zur Endfälligkeit einer Anleihe erzielen kann. Dabei berücksichtigt die Ablaufrendite sowohl die Zinskuponzahlungen als auch etwaige Kursgewinne, wenn beispielsweise die Anleihe unter 100 Prozent gekauft wurde.
High Yield Bond
Zu Deutsch, Hochzinsanleihen, sind Anleihen mit besonders hohen Zinskupons. In der Regel haben die Unternehmen, die diese Anleihen herausgeben eine schlechtere Bonität und müssen ihre Papiere durch die höheren Zinszahlungen für Anleger attraktiver machen, beziehungsweise das höhere Emittenten- und Ausfallrisiko aufwiegen. Hochzinsanleihen sind wegen der höheren Risiken nicht per se schlecht, sondern werden durchaus auch in gut diversifizierten Portfolios eingesetzt.
Kupon
Der Kupon ist die jährliche Verzinsung einer Anleihe. Je nach Anleihentyp (Siehe Beitrag zu Anleihentypen hier) flexibel oder fixiert sein. Aus Sicht des Anlegers ist der Kupon ein wesentlicher Bestandteil der Renditechance einer Anleihe.
Bobl
Hinter diesem amüsant klingenden Kürzel verbergen sich die sogenannten Bundesobligationen. Dabei handelt es sich um Schuldverschreibungen der Bundesrepublik Deutschland mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einem festen Zins.
Nominalwert
Hierbei handelt es sich um den Betrag, den der Emittent dem Anleihehalter am Ende der Laufzeit zurückzahlen muss. Da der Gesamtwert einer Anleihe in der Regel für Privatanleger zu hoch ist und mehrere Millionen Euro betragen kann, handeln wir bei Solidvest in Teilbeträgen.
Rating/Bonität
Staaten und Unternehmen werden durch Ratingagenturen auf ihre Kreditwürdigkeit geprüft. Je schlechter das Rating, desto höher muss der Zins einer Anleihe sein, um das Papier für Investoren interessant zu gestalten. Je besser das Rating und geringer die Risiken, desto niedriger der Zinskupon.
Laufzeit
Die Laufzeit beschreibt die Dauer von Emission einer Anleihe bis zu ihrer Fälligkeit, also dem Zeitpunkt, zu dem sie vollständig zurückgezahlt werden muss. Je länger die Laufzeit einer Anleihe ist, desto sensibler reagiert ihr Kurs auf Leitzinsänderungen.
Pari
Wird eine Anleihe „zu pari“ herausgegeben, hat sie einen Kurs von 100 Prozent. Damit entspricht ihr Nominalwert exakt dem Kaufwert. Viele neue Anleihen werden allerdings unter Pari emittiert, was bedeutet, dass Anleger sie unter dem Nominalwert kaufen können. Damit bietet die Anleihe einen höheren Gesamtertrag, da einerseits zum Ende der Laufzeit der volle Nominalwert zurückgezahlt wird, zum anderen der Kupons ebenfalls auf den Nominalwert berechnet wird.
Duration
Die Duration wird oft mit der Laufzeit verwechselt. Anders als die Laufzeit meint die Duration aber die Kapitalbindungsdauer. Diese Kennzahl ist ein technisches Konstrukt, das herangezogen wird, um die Zinssensibilität einer Anleihe zu messen. Das ist für professionelle Anleger besonders wichtig, da steigende oder sinkenden Zinsen die Kursentwicklungen von Anleihen beeinflussen.
Währungsrisiko
Selbstverständlich gehören, wie immer am Kapitalmarkt, auch Risiken mit dazu. Bei Anleihen ist unter anderem das Währungsrisiko relevant. Da Anleihen oft in der Landeswährung eines Unternehmens ausgegeben werden, und diese Währung im Wert schwanken kann, ist es möglich, dass Anleger dadurch Verluste erleiden. Umgekehrt ist allerdings auch möglich, dass sich eine Währung zugunsten des Anlegers entwickelt.
Zinsänderungsrisiko
Auch eine Veränderung der Leitzinsen birgt für Anleihen-Investoren ein gewisses Risiko. Insbesondere steigende Zinsen führen dazu, dass die Kurse älterer Anleihen sinken. Geblickt auf die gesamte Laufzeit ist das grundsätzlich nicht schlimm, da zum Ende der Anleger denn Nennwert erhält und Kursverluste damit wieder ausgeglichen werden. Wie bereits beim Währungsrisiko bietet sich durch sinkende Zinsen aber eine Chance für Anleger. In diesem Fall können Anleihenkurse steigen.
Anleihen verstehen
Wir sind uns darüber bewusst, dass wir mit diesem Beitrag nur ein Bruchteil der Fachvokabeln des Anleihen-Universums abgedeckt haben. Ein vollständiges Lexikon würde an dieser Stelle auch den Rahmen sprengen. Dennoch hoffen wir, dass wir einen Teil dazu beitragen konnten, Ihnen die Entwicklungen im Bereich der Anleihen besser verständlich zu machen.
Falls Sie sich für weitere Insights zum Anleihenmarkt interessieren, können wir Ihnen das folgende Interview von DJE Vorstand Dr. Jan Ehrhardt auf dem YouTube-Kanal von Finanzjournalist empfehlen. Wenn Sie in Anleihen investieren, dabei aber lieber auf die Hilfe von Profis vertrauen möchten, werfen Sie doch mal einen Blick auf die neue Solidvest Zins-Strategie.