Wer sich mit den Kapitalmärkten beschäftigt wird feststellen, dass die Märkte zwar kurzfristig oft schwer zu berechnen sind, aber es dennoch einige grundsätzliche Regeln und Wahrheiten gibt, die sich im Laufe der Zeit herauskristallisiert haben. Wir zeigen in diesem Beitrag fünf elementare Aussagen zu den Märkten und erklären, wieso Anleger diese unbedingt berücksichtigen sollten.
Extreme an den Märkten gleichen sich langfristig aus
Extreme gehören an den Kapitalmärkten mit dazu. Ein Blick in die Wertenwicklung der jüngeren Vergangenheit zeigt, dass dies sowohl für negative als auch für positive Extreme gilt. Gerne folgen diese Höhen und Tiefen in der Wertentwicklung auch aufeinander. Experten sprechen von sogenannten „Übertreibungen“, wenn also die Märkte besser oder schlechter notieren als es die Fundamentaldaten und die Wirtschaftsdaten nahelegen. Aber Extreme sind selten permanent. Stattdessen zeigt sich in der langfristigen Betrachtung, dass sich diese Ausschläge über Zeiträume von 10 bis 15 Jahren ausgleichen und sich die durchschnittliche Marktrendite dann einstellt. Wer also den Blick auf kurze Perioden wie Wochen oder Monate richtet, um ein Investment zu beurteilen oder eine Anlageentscheidung zu treffen, beraubt sich eines vollständigen Informationsfundaments. Außerdem müssen Anleger Kursschwankungen und die entsprechenden Verlustrisiken in Kauf nehmen, wenn Sie die Chance auf Kapitalmarktrendite nutzen wollen. Mehr zum Thema langfristige Geldanlage erfahren Sie hier in unserem Blog.
Hier der Hinweis: Vergangene Wertentwicklungen sind selbstverständlich keine Garantie für die Zukunft.
Die meisten Privatanleger kaufen hoch und verkaufen tief
Es ist die Idealvorstellung für jeden Anleger: Dann investieren, wenn die Kurse niedrig oder am Tiefpunkt stehen und dann verkaufen, wenn die Märkte ihren Höhepunkt erreichen. Das Problem mit Idealvorstellungen ist, dass sie in der Realität sehr viel seltener stattfinden als in unseren Köpfen. Zumeist sieht es nämlich so aus: Wenn Nachrichten publik werden, die Privatanleger dazu bewegen zu kaufen oder zu verkaufen, sind diese Informationen an den Börsen, insbesondere den großen, meistens bereits eingepreist. Eingepreist heißt, dass die Kursentwicklung diese Information bereits inkludiert – zum Guten oder zum Schlechten. Ein Informationsvorsprung und somit eine sinnvolle Timingentscheidung ist mit den Mitteln eines Privatanlegers so gut wie unerreichbar. Stattdessen verpassen Anleger so oft Ein- und Ausstiegsgelegenheiten. Das Ergebnis: Hohe Kurse werden gekauft und niedrigere verkauft. Deswegen ist Timing in der Realität nur selten eine gute Idee für Privatanleger. Das haben wir auch an anderer Stelle in unserem Blog dargelegt.
Eine gewählte Anlagestrategie sollte beibehalten werden
Die Anlagestrategie ist das Herzstück der eigenen Geldanlage. Sie spiegelt alles wider, was den Anleger im Kern ausmacht: Risikoneigung, Anlagehorizont, finanzielle Situation und vieles mehr. Das heißt also auch: Solange sich an diesen grundsätzlichen Fakten nichts ändert, ist eine Veränderung der Anlagestrategie nur bedingt sinnvoll. Denn eine Veränderung der Anlagestrategie kann sogar negative Konsequenzen haben. Das hat mit dem bereits zuvor erwähnten, oft problematischen Timing zu tun. Wenn sich allerdings grundsätzliche Faktoren ändern, aus denen die Anlagestrategie abgeleitet wurde, kann eine Anpassung durchaus sinnvoll sein. Deswegen sollten Anleger ihre Strategie regelmäßig prüfen und gerade bei größeren Veränderungen der Lebenssituation wie beispielsweise Immobilienfinanzierung, Nachwuchs oder in der Erwerbstätigkeit. Wie Anleger ihre eigene Strategie finden können, haben wir auch in unserem Podcast erklärt.
Indizes können täuschen
Indizes sind als Referenzwerte hilfreich, aber insbesondere die großen können Anleger über die Natur einer Marktbewegung täuschen. Denn nicht selten sind es nur wenige, große Aktien, die über die Kursbewegung eines Index bestimmen. Gerade bei den großen US-Indizes und den dort gelisteten Tech-Giganten war das gut zu beobachten. Daher kann es sinnvoll sein, auch kleinere, aber breitere Indizes heranzuziehen, um sich zur Marktentwicklung zu informieren. Für den US-Markt etwa den Russell 3000 oder den Wilshire 5000.
Geduld und Ruhe sind entscheidend für den Anlageerfolg
Man kann es nicht oft genug sagen: Ohne Sitzfleisch und innere Ruhe in kritischen Börsenphasen ist es für Anleger immens schwer, kostspielige Anlagefehler zu vermeiden. Wie sattelfest Anleger wirklich sind, lernen sie erst, wenn das Vorzeichen im Depot plötzlich über längere Zeit negativ ist. Wer bei seiner Geldanlage aber auf Qualität gesetzt hat, wird auch solche Phasen überstehen. Sie sind der Preis für die Chance auf einen Vermögenszuwachs am Kapitalmarkt.