Als Bundeskanzler Olaf Scholz Ende Februar vor dem Plenum des deutschen Bundestags von einer „Zeitenwende“ sprach, bezog er sich vorrangig auf die deutsche und europäische Sicherheitspolitik, die durch den russischen Überfall auf die Ukraine schwer erschüttert worden war. Dabei zeichnete sich besagte Zeitenwende bereits seit einigen Jahren ab, erklärt Außenpolitik-Experte und Bundestagsmitglied Alexander Graf Lambsdorff im Rahmen des jährlichen DJE-Events im Schloss Hohenkammer im Gespräch mit Dr. Jens Ehrhardt und Markus Koch am 22.09.2022.
„Es fing an mit der Besetzung der Krim, aber auch den Spannungen im pazifischen Raum sowie der Diskussion in den USA über den Umgang mit China. Wir sehen einen Systemgegensatz zwischen Autokratien und Demokratien in vielen Regionen.“
Auch an den Börsen könne man von einer Zeitenwende sprechen, erklärt Dr. Ehrhardt, wenngleich sich diese anders äußere. „Wir sehen stärkere Kapitalströme weg von Europa in Richtung der USA. Dieser Entwicklung tragen wir selbstverständlich auch in unserem Research-Team Team Rechnung.“
Die konkreten Themen im Überblick
Wie genau sieht die vielzitierte Zeitenwende aus? Hat der politische Westen noch eine gemeinsame Zukunft oder driften Europa und die USA auseinander? Welche wirtschaftlichen Auswirkungen haben Konflikte in der politischen Welt? Und wie sieht die Perspektive für die kommenden Monate und Jahre aus? Diese und weitere Themen diskutieren Dr. Ehrhardt und Graf Lambsdorff im Video.
- Wird Europa zwischen den USA und China zerrieben?
- Wie ist es um den Zusammenhalt im politischen Westen bestellt?
- Vor welchen Herausforderungen stehen Lieferketten in Zeiten geopolitischer Spannungen?
- Was ist in Sachen Sanktionen ethisch richtig und was kann sich Europa leisten?
- Wie sieht die Zukunft der Energieversorgung aus?
- Ausblick auf die Inflation in Europa und in den USA für 2023