Auch wenn viele Wirtschaftsdaten aktuell noch robust scheinen, so sind sich Experten weitestgehend einig: Eine Rezession ist entweder unvermeidlich oder wir befinden uns - je nach Wirtschaftsraum - bereits mittendrin. Auch Anleger tun gut daran, sich auf eine mögliche Konjunkturabkühlung vorzubereiten. Doch welche Strategie ist die richtige?
Vorsicht statt Passivität
Zunächst gilt in einer Rezession: Vorsichtig bleiben, aber nicht passiv. Denn gerade die schwierigen Umstände einer Rezession können spannende Möglichkeiten bergen. Doch wo finden Anleger diese Möglichkeiten? Welche Aktien sind jetzt besonders interessant, welche eher mit höheren Risiken verbunden? Das erklären wir in unserem Blogbeitrag.
Diese Aktien-Typen vermeiden
Zu wissen um welche Aktien man eher einen Bogen machen sollte ist fast genauso wichtig wie die guten Aktien zu finden. Während einer Rezession sind insbesondere drei Typen von Aktien mit Vorsicht zu genießen: Die Zykliker, die Spekulativen und die Verschuldeten.
Die Zykliker
Zyklische Aktien entwickeln sich, wie es der Name verrät, in der Regel in Abhängigkeit vom Konjunkturzyklus. Sie sind daher oft abhängig vom Arbeitsmarkt und der Konsumentenstimmung. Beispiele für zyklische Unternehmen und Branchen sind produzierende Industrieunternehmen wie etwa Automobilhersteller, Rohstofferzeuger, Reiseunternehmen, aber auch Investment Banken. In einer Rezession sind ihre Erträge besonders gefährdet, was sie in dieser Phase weniger attraktiv macht.
Die Spekulativen
Aktien, deren Kurswert vor allem durch die erwarteten Wachstumspotenziale bestimmt wird, aber die im Hier und Jetzt meist noch keine soliden Fundamentaldaten vorweisen können, leiden oft am stärksten in einer Rezession. Denn wenn die See der Kapitalmärkte rauer wird, tendieren Anleger zu risikoärmeren Investments, was den Gesamtmarkt, aber vor allem die ehemaligen Publikumslieblinge belastet.
Die Verschuldeten
Kaum ein Unternehmen kommt ohne Fremdkapital aus. Manche Unternehmen haben allerdings enorme Verbindlichkeiten in ihren Bilanzen, was in Zeiten von Rezessionen und steigenden Zinsen eine doppelte Belastung darstellt. Eine für Anleger relevante Kennzahl ist der Verschuldungsgrad oder die „Fremdkapitalquote“, die das Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital eines Unternehmens angibt. Je höher die Quote, desto höher das Risiko.
Diese Aktien-Typen haben Vorteile
Auch wenn es verlockend erscheinen kann, sich in schwierigen Phasen generell aus dem Markt zurückzuziehen, gehen Anleger das Risiko ein, gute Gelegenheiten zu verpassen. In der historischen Betrachtung gibt es zudem Unternehmens-Typen, deren Aktienkurse in Konjunkturabschwächungen stabil bleibt.
Die Soliden
Unternehmen mit guten Bilanzen und einem gesunden, stabilen Geschäftsmodell, sind in Rezessionen oder generell konjunkturellen Schwächephasen besonders attraktiv. Auf welche Kennzahlen die Profis genau schauen, um Unternehmen mit guten Fundamentaldaten zu identifizieren, haben wir an anderer Stelle im Blog für Sie aufbereitet.
Die Widerstandsfähigen
Es gibt auch in Rezessions-Szenarien Unternehmen bzw. Aktien, die in der Regel gut laufen, da sie insbesondere in schlechten Zeiten bei vielen Anlegern beliebt sind. Gerade anti-zyklische Branchen sind dann gefragt, da diese sich unabhängig vom Konjunktur-Zyklus entwickeln. Dazu gehören beispielsweise Telekommunikation, Nahrungsmittel, Konsumgüter des täglichen Bedarfs aber auch Pharmaunternehmen.
Hinweis: Selbstverständlich ist diese gesamte Typologie nur eine grobe Einordung und es gibt Überschneidungen zwischen den einzelnen Typen.
Und nach der Rezession?
Wie lange eine Rezession genau dauert, lässt sich nur schwer prognostizieren. Trotzdem ist es wichtig, seine Strategie nach einer Rezession erneut zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen. Denn in einem konjunkturellen Aufschwung profitieren wieder andere Aktien-Typen. Ein aktives Portfolio Monitoring und Management ist für Anleger daher wichtig. Ob selbstgemacht oder aus Profi-Hand, bleibt dabei jedem selbst überlassen.