Machen wir es kurz: Nein, sie sind es nicht. Dennoch gewinnen Anleihen aus Sicht vieler Experten zunehmend an Attraktivität. Und das, obwohl die festverzinslichen Papiere 2022 einige schwere Rückschläge zu verkraften hatten. Klingt widersprüchlich? Zugegebenermaßen, auf den ersten Blick erscheint das nur bedingt logisch. Bei genauerem Hinsehen lüftet sich der Nebel allerdings. Zunächst ist es aber wichtig zu verstehen, was Anleihen genau sind und was Rendite im Anleihe-Kontext bedeutet.
Bonds, Renten, Anleihen
Anleihen, auch Bonds oder Rentenpapiere genannt, sind eine Möglichkeit für Unternehmen und Staaten, sich über den Kapitalmarkt zusätzlich mit Liquidität zu versorgen. Bereits seit hunderten von Jahren werden die Schuldscheine zur Fremdfinanzierung genutzt. Wer eine Anleihe herausgibt, oder in der Fachsprache „emittiert“, verpflichtet sich zur Rückzahlung des eingenommenen Betrags inklusive eines vorab definierten Zinses. Dieser Zinssatz wird im sogenannten Zinskupon festgehalten.
Investor als Gläubiger
Wer solch ein festverzinsliches Wertpapier erwirbt, wird also zum Gläubiger des jeweiligen Staates oder Unternehmens. Stimmrechte oder Unternehmensanteile, wie bei Aktien, erwirbt derjenige allerdings nicht. Durch die feste Verzinsung gelten Bonds als vergleichsweise stabile Asset-Klasse. Trotzdem sind auch sie Marktschwankungen und Risiken unterworfen.
Less Money, more Problems
Die Güteklasse von Anleihen ist sehr unterschiedlich und hängt in erster Linie von der Bonität der Emittenten ab. Die Bonität, also die Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Staaten wird regelmäßig von Ratingagenturen wie Moody’s, Standard & Poor’s oder Fitch ermittelt. Bei besonders guter Bonität spricht der Fachmann von „Investment Grade“ Anleihen, was in etwa einem Rating von AAA bis BBB- entspricht. Anleihen mit schlechterer Bonität werden auch als „High Yield“ Papiere bezeichnet. Diese locken mit höheren Zinsen, also auch einer höheren möglichen Rendite für Investoren. Allerdings ist wegen der geringeren Bonität auch das Risiko höher.
Aktien vs. Anleihen
Anleihen hatten es lange Jahre nicht leicht. Denn ein von monetären Lockerungen getriebener Aktienmarkt erzielte attraktive Renditen, auch Dividendenrenditen und Anleihen büßten an Beliebtheit ein. Über Jahre hinweg galt das informelle TINA Prinzip, ein Akronym für „There is no Alternative“. Also zu Deutsch: Es gibt keine Alternative (zu Aktien). Doch das Blatt hat sich, zumindest in Teilen, wieder gewendet. Ein Blick auf die beiden unten stehenden Charts zeigt, dass (Staats-) Anleihenrenditen durchaus wieder konkurrenzfähig geworden sind. Insbesondere im Vergleich zu eher Dividendenrendite orientierten Titeln.
Dividenden- vs. Staatsanleihenrendite USA
Eine vergleichbare Entwickung des Verhältnisses von Staatsanleihenrenditen und Dividendenrenditen lässt sich auch in Europa beobachten, wie sich am folgenden Chart ablesen lässt.
Dividenden- vs. Staatsanleihenrendite Europa
Bei Unternehmensanleihen bietet sich ein ähnliches Bild, mit dem Unterschied, das dort die Renditen naturgemäß höher ausfallen, in Verbindung mit höheren Risiken. Nicht ohne Grund riefen große globale Asset Manager in den vergangenen Wochen ein neues Mantra aus, dass TINA ablösen soll: TARA. TARA steht für „There are reasonable Alternatives“, was so viel bedeutet wie „es gibt sinnvolle Alternativen“. Für Anleger ist das grundsätzlich begrüßenswert. Denn die Diversifikation über verschiedene Asset-Klassen hinweg ist ein wichtiges Instrument zum Risikomanagement eines Portfolios.
Anleihen bei Solidvest
Bei Solidvest setzen wir ebenfalls festverzinsliche Wertpapiere ein. Diese werden ebenso wie die Aktien in den Solidvest Portfolios vom Research Team der DJE Kapital AG selektiert. Neben der fundamentalen Analyse der Unternehmen führen die Experten jedes Jahr hunderte Gespräche mit Unternehmensentscheidern, um zusätzliche Informationen für den Selektionsprozess zu gewinnen und die bestmögliche Anlageentscheidung zu treffen. Fairer Hinweis: Auch Expertise und Erfahrung sind keine Garantie für zukünftige Wertentwicklung oder ein garantierter Schutz vor Verlusten.