Neben ESG sind die Emerging Markets derzeit eines der Themen, das in der Welt der Finanzen und der Geldanlage viel Aufmerksamkeit erregt. Doch nicht immer ist klar, was genau sich eigentlich hinter dem Begriff verbirgt. Emerging Markets bezeichnen in der Regel die Finanzmärkte in Schwellenländern. Ursprünglich stammt dieser Begriff aus einer entwicklungspolitischen Perspektive und wurde von Antoine Van Agtmael, einem Weltbank Ökonom, in den 1980er Jahren geprägt. Er hat sich aber seitdem auch in der globalen Finanzwirtschaft durchgesetzt.
Entwicklung bietet Chancen
Emerging Markets sind oftmals, anders als die lang etablierten Marktplätze in den Industrienationen, in einem gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichem Entwicklungsprozess. Dazu gehören zunehmende Liberalisierung und Demokratisierung aber auch Industrialisierung.
Vier Kennzeichen von Emerging Markets:
1. Unterdurchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen
Ein wichtiges Kennzeichen für Emerging Markets ist ein unterdurchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen. Dieser Faktor ist ein wesentlicher Treiber für die starke wirtschaftliche Entwicklung von Emerging Markets.
2. Starkes wirtschaftliches Wachstum und Wachstumspotenzial
Die Wirtschaft der meisten Industrienationen wie beispielsweise Deutschland, die USA oder Japan wächst mit weniger als drei Prozent. Durch die Auswirkungen der globalen Corona-Pandemie sogar noch deutlich weniger. Währenddessen wuchsen Ägypten, Polen, Indien und Malaysia im Jahr 2019 vier Prozent oder mehr. Chinas Wirtschaft wuchs sogar um sechs Prozent. Darüber hinaus sind auch die weiteren Wachstumsperspektiven in vielen Emerging Markets sehr interessant.
3. Hohe Schwankungsanfälligkeit
Umfassende gesellschaftliche und politische Veränderungen machen Emerging Markets anfällig für Schwankungen. Diese können insbesondere drei Ursachen haben: Naturkatastrophen, externe Preisschocks, und innenpolitische Instabilität. Denn trotz des Wandels hin zu mehr Demokratie sind demokratische Strukturen und Institutionen oft noch im Wachstum befindlich und die Rechtsstaatlichkeit zum Teil fragil. Politische Unruhen können die gesamtwirtschaftliche Entwicklung bremsen. Auch Währungsschwankungen oder Preisschwankungen bei wichtigen Rohstoffen wie Öl oder Nahrung haben stärkere Auswirkungen auf Emerging Markets.
4. Herausfordernd für Investoren
Emerging Markets sind kein einfaches Pflaster für Investoren. Chancenreiche Investitionsziele zu finden und die Risiken richtig abschätzen zu können erfordert Erfahrung und umfassendes Fachwissen über Regionen und Märkte. Darüber hinaus sind Informationen sind nicht immer frei verfügbar. Investoren, die hier selbst Informationen sammeln und sich so Wissen erarbeiten, sind eindeutig im Vorteil. Denn längst nicht jeder Emerging Market ist für Investoren attraktiv.
BRIC und Co
Zu den bekanntesten und wirtschaftsstärksten Emerging Markets gehören die sogenannten BRIC Staaten. Brasilien, Russland, Indien und China. Aber auch Indonesien, Polen, Südafrika, Südkorea, die Türkei und einige weitere Länder gehören zum Kreis der Emerging Markets. Insbesondere die asiatischen Länder zeigen aktuell sehr positive Entwicklungen. Für detailliertere Informationen empfehlen wir den Marktkommentar Februar mit dem Leiter des DJE Research Teams Florian Bohnet und Markus Koch.
Frontier oder Emerging Market?
Den Emerging Markets ähnlich aber davon abzutrennen sind die sogenannten Frontier Markets. Zu Ihnen gehören viele afrikanische Nationen, aber auch zahlreiche Länder in Lateinamerika und Osteuropa sowie Asien. In der Regel sind Frontier Markets ebenfalls wachsende und sich zunehmend entwickelnde Länder, die aber noch nicht weit genug entwickelt sind, um als Emerging Market zu gelten. Zu den Frontier Markets zählen auch Länder, die vergleichsweise hoch entwickelt sind, aber zu klein, um als Emerging Market zu gelten, wie beispielsweise Estland. Die politischen und wirtschaftlichen Risiken in diesen Märkten ähneln denen der Emerging Markets, sind aber trotzdem höher.
Spannende Möglichkeiten für Profis
Vom Wachstum in Emerging Markets zu profitieren muss nicht zwangsläufig bedeuten, unmittelbar vor Ort investiert zu sein. Denn viele Unternehmen in Industrienationen haben ausgeprägte und etablierte Geschäftsbeziehungen zu Emerging Markets. Entweder als Abnehmer, Zulieferer oder Dienstleister. Um diese Beziehungen zu erkennen hilft eine fundierte Kenntnis von Unternehmen und ihren Geschäftsmodellen. Unterm Strich bieten Emerging Markets große Chancen, aber auch einige Risiken, die Investoren gut gegeneinander abwägen müssen. Als Online Vermögensverwaltung der DJE Kapital AG profitiert Solidvest hier von der Expertise und dem Wissensschatz unseres erfahrenen Analysten-Teams.